Holz ist eines der ältesten und vielseitigsten Baumaterialien der Welt. Die Auswahl und die Qualität des Rohstoffes sind entscheidend für die Schönheit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit der Fertigprodukte im Innen- und Außenbereich. Durch den Russland/Ukraine Konflikt und die daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen hat sich die Versorgungssituation im Rohstoffbereich für die europäische Holzindustrie völlig geändert. Seit dem 10. Juli 2022 ist es verboten, Holz und Holzprodukte aus Russland in die europäische Union einzuführen. Damit mussten nachhaltige Ersatzlösungen für Produkte aus sibirischer Lärche gefunden werden. Um die Gründe für die Entscheidung, auf kanadische Lärche umzusteigen, besser zu verstehen und die Unterschiede zwischen diesen beiden Holzarten zu beleuchten, haben wir mit Manfred Golob, dem Verantwortlichen für Vertrieb und Produktionsleitung bei FEEL WOOD, gesprochen.
Interview mit Manfred Golob
„Wir stehen unseren Kunden immer gerne für transparente und offene Informationen zur Verfügung“.
Herr Golob, können Sie uns einen allgemeinen Überblick über die Unterschiede zwischen sibirischer und kanadischer Lärche geben?
Die beiden Holzarten haben aufgrund der fast gleichen Breitengrade, in denen sowohl die Wuchsgebiete der sibirischen als auch der kanadischen Lärche liegen, mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Beide Wuchsgebiete liegen in kalten und rauen Klimazonen, was zu einem langsameren Wachstum und dadurch zu engeren Jahresringen führt. Dies verleiht dem Holz eine höhere Dichte und Festigkeit. Sowohl für die Weiterverarbeitung für Produkte im Außenbereich wie Fassaden oder Terrassen als auch für die Verarbeitung zu Massivholzdielen sind die sibirische und die kanadische Lärche daher gleichwertig gut geeignet.
Welche praktischen Auswirkungen haben diese Umstellungen von russischen auf kanadische Rohstoffe für Massivholzdielen?
Für die Weiterverarbeitung zu Massivholzdielen begegnen sich die kanadische und die sibirische Lärche auf Augenhöhe. In geringem Maße ist die sibirische Lärche etwas schwerer und härter, jedoch auch spröder, was bei Temperaturschwankungen leichter zu Rissen führen kann. Die kanadische Lärche ist hingegen etwas flexibler und neigt weniger zu Rissen, was sie besonders für den Innenbereich und für Räume mit wechselnden Klimabedingungen geeigneter macht
Welche Rolle spielen dabei Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind für FEEL WOOD von großer Bedeutung. Sowohl die sibirische als auch die kanadische Lärche sind nur über längere Transportwege, von etwa 6.000 bis 7.000 km, zu beschaffen. Der Transportweg aus Sibirien erfolgte größtenteils per Bahn, während die kanadische Lärche per Schiff und anschließend per Bahn transportiert wird. Wir arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Lieferanten und Sägewerken zusammen, die Rundholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft beziehen. Diese Zertifizierungssysteme garantieren, dass mit größter Sorgfalt und Rücksicht auf zukünftige Generationen gewirtschaftet wird.
Gibt es auch wirtschaftliche Gründe für diese Entscheidung?
In den vergangenen Jahren wurden etwa 1 Mio. m³ sibirische Lärche in die Europäische Union importiert. Diese Menge musste nun ersetzt werden. Aus europäischen Wuchsgebieten ist dies in Quantität und Qualität nicht möglich. Die kanadische Lärche bietet aufgrund ihrer fast identischen Eigenschaften eine perfekte Alternative, auch wenn sie quantitativ nicht den kompletten Ausfall der sibirischen Lärche ersetzen kann. FEEL WOOD ist jedoch durch den Mutterkonzern SECA in der Rohstoffversorgung sehr gut abgesichert.
Wie sind die bisherigen Erfahrungen Ihrer Kunden mit den Massivholzdielen aus kanadischer Lärche?
Die Rückmeldungen unserer Kunden sind durchweg positiv. Viele schätzen die warme und einladende Optik der kanadischen Lärche sowie ihre Robustheit und Langlebigkeit. Besonders hervorzuheben ist auch die leichte Verarbeitung und Verlegung des Holzes, was sowohl von professionellen Verarbeitern als auch von Heimwerkern geschätzt wird. Insgesamt sind unsere Kunden sehr zufrieden mit der Entscheidung für kanadische Lärche.
Gibt es abschließend noch etwas, das Sie den Lesern mit auf den Weg geben möchten?
Ich möchte betonen, dass wir bei FEEL WOOD stets bestrebt sind, die besten Materialien für unsere Kunden bereitzustellen, wobei Nachhaltigkeit und Qualität im Vordergrund stehen. Die Entscheidung, auf kanadische Lärche umzusteigen, spiegelt unser Engagement wider, sowohl ökologisch verantwortungsbewusst als auch wirtschaftlich sinnvoll zu handeln. Wir sind überzeugt, dass unsere Kunden langfristig von dieser Entscheidung profitieren werden.
Vielen Dank für das informative Gespräch und weiterhin viel Erfolg, Herr Golob.
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